Wie Vereine die Sportstättenfinanzierung sichern

Tartanbahn - Kosten für einen Outdoor Sportboden

Der folgende Artikel ist im Original in der Fachzeitschrift PLAYGROUND@LANDSCAPE erschienen. PLAYGROUND@LANDSCAPE ist das internationale Fachmagzin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen und erscheint sechs Mal im Jahr.


Geld für den Sportplatz – Förderprogamme und Finanzierungsmittel für Sportstätten

Eine vernünftige Sportstätteninfrastruktur ist für jeden Sportverein unerlässlich. Während ein Teil der Vereine auf kommunalen Sportplätzen ihrer Betätigung nachgehen, besitzen und pachten andere schon seit vielen Jahrzehnten eigene Sportanlagen. Die Eigenverantwortlichkeit bietet den Vereinen zwar mehr Eigenständigkeit und Unabhängigkeit vom kommunalen Finanztropf, allerdings müssen Unterhalt und Sanierungen der Sportstätten auch selbst organisiert und finanziert werden.

Der Sanierungsstau auf den Sportstätten ist in Deutschland bekanntermaßen groß, der Zustand bedroht vielerorts langfristig den Sportbetrieb. Die Sportverbände machen seit Jahren auf diesen Missstand aufmerksam und fordern entsprechend eine Aufstockung öffentlicher Mittel und Förderungen zur Beseitigung des Staus. Kommunale Sportstätten können durch eine ganze Reihe von Maßnahmen saniert werden, es gibt Sportstätten Förderprogramme von Bund (bspw. „Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“), Ländern und auch der EU (allerdings keine direkte Förderung, sondern über „Umwege“ wie bspw. der Förderung der ländlichen Entwicklung). Auch wenn die Möglichkeiten der Gewinnung von Zuschüssen zur Sportstättensanierung in den Kommunen je nach Bundesland und Struktur recht unterschiedlich ausfallen und auch längst noch nicht flächendeckend ausreichend sind, so profitieren die Städte und Gemeinden schon von einem gewachsenen Geflecht an Optionen.

Die Vereine mit vereinseigenen Sportstätten hingegen müssen ein wenig kreativer bei der Erlangung von Fördermitteln sein. Diese Kreativität und Selbstorganisation ist auch schon beim Unterhalt gefragt. Hier kann man nicht auf kommunale Ressourcen zurückgreifen, sondern muss selbst für die Instandhaltung sorgen. In den letzten Jahren hat sich die Situation für die Vereine allerdings verbessert. Neue Fördertöpfe sind auch für sie geöffnet worden, sie sind nicht mehr ausschließlich Bittsteller bei der eigenen Kommune und den Sportverbänden.

Dennoch ist die Sanierung und Modernisierung der vereinseigenen Sportstätteninfrastruktur meist nur durch zusätzliche Eigenmittel und Zuwendungen aus der Wirtschaft umsetzbar. Vor allem ersteres ist mitunter auch mit wirtschaftlichen Komplikationen verbunden. Jeder Verein sollte auf dem Weg zu einer modernisierten Sportstätte alle Möglichkeiten der Förderung ausschöpfen und ein eigenes finanzielles Risiko ausschließen. Welche Optionen zur Verfügung stehen, soll ein kleiner Überblick darlegen:

Hilfsangebote und Förderprogramme der Sportverbände

Zuallererst sei auf die Möglichkeit der Beratung und Unterstützung der Sportverbände hingewiesen. Jeder Sportverein, der Mitglied in einem Landessportbund und somit auch dem DOSB ist, kann von diesen Institutionen bei der Finanzierung der Sportstättenmodernisierung oder gar des Neubaus unterstützt werden. Die Experten in den Verbänden stehen dabei beratend zur Verfügung und kennen auch eine Vielzahl von Möglichkeiten auch über die hier genannten hinaus. Da eine solche Maßnahme zur Modernisierung kein kleines Projekt ist, sollte man dieses Hilfsangebot unbedingt wahrnehmen. Dies sollte optimalerweise einer der ersten Schritte sein.

Sportstättenförderung der Bundesländer / Landessportbünde

Die Bundesländer und Landessportbünde fördern den Bau und die Sanierung von vereinseigenen Sportanlagen mit finanziellen Mitteln. Das Land NRW beispielsweise hat jüngst mit dem bereits schon jetzt vielgeachteten Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ 300 Millionen Euro für die Modernisierung von vereinseigenen Sportanlagen zur Verfügung gestellt. Interessierte Vereine können Projektskizzen einreichen und auf eine baldige Ausschüttung hoffen. Ein besonderer Schwerpunkt der Förderung liegt dabei auf energetischer sowie digitaler Modernisierung, Geschlechtergerechtigkeit, der Herstellung von Barrierefreiheit/-armut und auf Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen und Verletzungen. Der Umfang des Fördertopfes ist bisher einmalig.

Die Vereine sollten sich im Vorfeld über die Möglichkeiten der Förderung durch das eigene Bundesland oder den Landessportbund informieren. Bei der häufig in Anspruch genommenen Förderung zum Bau von Kunststoffrasenplätzen sei darauf hingewiesen, dass der Bau von mit Granulat auf Kunststoffbasis verfüllten Kunstrasenplätzen in 15 von 16 Bundesländern bis auf Weiteres nicht mehr finanziell unterstützt wird. Dies ist eine Reaktion auf ein drohendes Verbot der Granulate durch die EU.

Ein Linoleum Sporthallenboden ist eine kostengünstige Variante, um seine Sporthalle mit einem Sportboden auszustatten

Sportstättenförderung des Bundes – für Klima- und Umweltschutzschutz

Wenn es um energiesparende Sanierungen oder Modernisierungsmaßnahmen in Hinblick auf Umweltschutz geht, dann können die Vereine auch Bundesmittel zur Förderung erhalten. Für Sportvereine interessant sind unter anderem die Umrüstung der Hallenbeleuchtung auf LED-Sporthallenbeleuchtung, die Sanierung von raumlufttechnischen Anlagen oder der Einbau von Verschattungsvorrichtungen mit Tageslichtnutzung.

Mittel der EU – hängen vor allem von der regionalen Lage ab

Die bereits schon erwähnten EU-Mittel zur Förderung des Sportstättenbaus sind grundsätzlich auch für Vereine vorhanden. Allerding sind die Mittel sehr speziell und hängen meist von der regionalen Lage der Sportstätte ab. Im ländlichen Raum und in Grenzgebieten gibt es beispielsweise Möglichkeiten. Der DOSB hat diesbezüglich einen Leitfaden „Sportstättenförderung durch die EU“ herausgebracht, der den Interessenten die Fördersysteme und den Weg zur Erlangung darlegt.

Kommunale Sportstättenförderung

Auch wenn die Städte und Gemeinden meist schon mit Unterhalt und Sanierung der kommunalen Sportstätten viel Arbeit haben und selbst auf finanzielle Mittel aus anderen Töpfen angewiesen sind, so lohnt sich dennoch der Kontakt im Vorfeld. Schließlich ist auch die Kommune daran interessiert, dass die Vereine auf eigenem Gebiet eine gute Sportinfrastruktur haben. Und viele Vereine erhalten ja auch Fördermittel für Trainerausbildung und Jugendsport aus den kommunalen Kassen.

Ein Austausch ist daher lohnenswert, mitunter erhält man sogar auch städtische Fördergelder. Das ist allerdings individuell verschieden und hängt sehr von der finanziellen Konstitution des jeweiligen Stadt-/Ortskasse ab.

Private Wirtschaft

Seit jeher sind es auch regionale Partner, die einen Sportverein unterstützen. Umso kleiner die Kommune umso größer sind meist die Zuwendungen aus der Wirtschaft vor Ort. Neben dem Einsammeln von Spenden kann man den Unternehmen auch Optionen des Sponsorings unterbreiten. Eine Werbetafel am neuen Fußballplatz oder in der modernisierten Sporthalle, Vergebung von Namensrechten oder auch Sportkurse für die Belegschaft – die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Obwohl es schon einige Versuche gab, die Förderung des Vereinssports durch die Wirtschaft koordiniert zu ermöglichen, sind die Vereine in diesem Feld vielerorts auf sich allein gestellt. Hier müssen die Vereinsverantwortlichen ein gutes Konzept entwickeln und die richtigen Partner ins Boot holen.

Online-Patenschaften / Crowdfunding für Sportstättenprojekte

Die Entwicklung des Internets bietet schon seit vielen Jahren eigene Möglichkeiten der Sportstättenfinanzierung. Patenschaften für einzelne Quadratmeter des Fußballplatzes sind schon länger bekannt, man kann aber auch ein ganzes Crowdfundingkonzept entwickeln. Im Internet gibt es mittlerweile schon Dienstleister, die Softwarelösungen für solche Vorhaben anbieten. Vereine sollten auch diese Optionen ausschöpfen, denn jeder zusätzliche Euro für die Sportanlagen ist ein Gewinn. Online-Patenschaften für Sport- und Kunstrasenplätze oder Flutlichtanlagen: www.sportstaetten-finanzierung.de

Eigenmittel / Kredite

Zuletzt sei natürlich noch auf die Selbstfinanzierung seitens der Vereine hingewiesen. Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge allein wird allerdings keinen Sportplatzneubau bezahlen. Es kann aber durchaus dadurch ein kleiner Teil mitfinanziert werden. Verschiedene Banken bieten in Zusammenarbeit mit den Landesregierungen und den Landessportbünden spezielle Kredite für die Modernisierung von vereinseigenen Sportstätten an. Allerdings sollte sich jeder Vereinsvorstand des Risikos bewusst sein.

Dies sind nur einige angesprochene Wege für Sportvereine eine Sanierung der eigenen Sportstätten zu erlangen. Man sollte ein solches Projekt vielschichtig angehen und alle Optionen ausloten. Hilfestellungen bieten neben den bereits angesprochenen Sportverbänden auch Internetportale wie beispielsweise der Sportstättenrechner. Sportvereine sind darauf angewiesen ihren Mitgliedern moderne und sichere Sportareale zu bieten, dies ist eine gewichtige Aufgabe, bei der sie vielseitige Unterstützung benötigen. Daher sollten sie von vielen Seiten bei ihrer meist ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützt werden. Denn nur durch die Vereine ist eine bunte und vielseitige Sportwelt hierzulande überhaupt möglich.

PLAYGROUND@LANDSCAPE

Das Forum P+L ist eine Kommunikations- und Informationsplattform für alle, die sich mit den Themen Bewegung, Spielraum, Sportplatz und Breitensport befassen.

P+L beschäftigt sich mit diesem Thema: Was ist der Spiel- und Bewegungsraum von heute und morgen? Die Generationen suchen sich schon heute Bewegungs- und Begegnungspunkte. Fitnessstudios, Hochseilgärten und Indoor-Anlagen sind ein Indiz für diese Entwicklung. Doch die gesellschaftliche Verpflichtung, solche Räume auch im nichtkommerziellen Rahmen zu schaffen, ist ein Kernthema der P+L.

Die Leser der P+L sind Planer von öffentliche Anlagen, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten, Bürgermeister / kommunale Entscheider und Gartenbauämter, Gartenlandschaftsbauer, Vereine …

Weitere Informationen: www.playground-landscape.com

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