Naturrasen-Spielfeld dauerhaft erhalten – Ingenieurbüro Baumann gibt Pflegetipps für ein sattes Grün

Naturrasen-Spielfeld dauerhaft erhalten – Ingenieurbüro Baumann gibt Pflegetipps für ein sattes Grün

Alle Bilder: Ingenieurbüro Baumann

Naturrasen-Spielfelder dauerhaft erhalten
Hege und Pflege für sattes Grün

Im Frühjahr beginnt für Naturrasenspielfelder idealerweise die Zeit der gezielten Aufbereitung und Pflege. Greenkeeper schaffen jetzt die Voraussetzung für einen funktionstüchtigen und widerstandsfähigen Rasen und damit für Spiel- und Wettkampffreude. Dauerhaft gute Pflege zeigt in kurzer Zeit sichtbare Erfolge: Der Platz ist gut bespielbar und sieht gut aus.

Empfehlungen von Fachleuten und ein auf die örtlichen Gegebenheiten zugeschnittener Pflegeplan machen den Aufwand überschaubar und effizient. Wenige Tricks und planvolles Vorgehen, erleichtern die Arbeiten und sorgen dafür, dass der Rasen trotz starker Belastung durch Trainings- und Wettkampfbetrieb dicht und grün bleibt.

Wöchentlich anfallende Arbeiten

_Mähen, mähen, mähen

Mähen bringt das Gras vor Spielen nicht nur auf die richtige Höhe, sondern erhöht die Rasendichte. Beachtet man ein paar wenige Grundsätze, ist der Aufwand gering, der Erfolg jedoch groß:

  • Rasen erst mähen, wenn dieser vollständig abgetrocknet ist,
  • stets mit einer langsamen Geschwindigkeit mähen,
  • die Gräser nicht zu nah am Wurzelhorizont abschneiden.

Zwar bevorzugen viele Sportler einen kurzen Rasen von ca. 2,5cm. Dies stresst jedoch die Pflanzen und bedeutet einen hohen Pflegeaufwand. Einen gesunden Rasen erhält, wer den Rasen in der Regenerationsphase auf einer Länge von 4cm belässt, für den Spielbetrieb auf 3cm heruntermäht.

Bleibt Mähgut liegen, hat dies einerseits eine düngende Funktion, andererseits bildet es auf Dauer eine Filzschicht. Diese wirkt sich nachteilig auf die Wasserdurchlässigkeit und somit auf das Pflanzenwachstum aus und führt in weiterer Folge zu intensiverem Pflegeaufwand.

Expertentipp: Rasenmäher

Sichel oder Spindel

Bei der Anschaffung eines neuen Mähers stehen die Betreiber vor die Entscheidung: Sichel- und Spindelmäher und müssen Aspekte, wie Schnittbild, Mähgutaufnahme, Investitionskosten etc. abzuwägen. Aus fachlicher Sicht ist für den alltäglichen Gebrauch ein mit regelmäßig geschärften Messern ausgestatteter Sichelmäher einem in der Anschaffung sehr teuren Spindelmäher vorzuziehen. Sichelmäher haben zudem den Vorteil, das Mähgut gleich aufzunehmen, während Spindelmäher dafür einen weiteren Arbeitsgang erfordern.

Alles dreht sich um die Messer: Grundlegend für den dauerhaften Erhalt des Rasens ist die Qualität der Messer, und ob sie richtig eingestellt und geschärft sind. Stumpfe Messer reißen an den Graspflanzen, was zu einer gelblichen Oberfläche führen kann. Greenkeeper sollten stets über einen gut geschärfter Satz Ersatzmesser verfügen.

Inzwischen haben Mähroboter die Sportstätten erobert. Neben einer auf diesen Zweck abgestimmten Größe ist auch bei diesen Maschinen eine regelmäßige Wartung und Pflege unbedingt erforderlich. Spielfelder, die mit Mährobotern geschnitten werden, sollten regelmäßig abgestriegelt werden und mindestens zwei- besser dreimal pro Jahr vertikutiert werden.

Optimale Beregnung und gute Pflegemaßnahmen zeigen „Tiefenwirkung“: stabile und lange Wurzeln für eine starke, widerstandsfähige, scherfeste Sportrasenfläche.

_Beregnen

Damit sich Naturrasen nach jeder Nutzung regeneriert, ist er auf vegetationsfreundliche Bedingungen angewiesen. Bewässerung ist dafür wesentliche – bevorzugt zur Nachtzeit. Wasser – per se lebenserhaltend – führt Pflanzen zudem Nährstoffe aus dem Boden sowie Dünger zu. Voraussetzung für starke, widerstandsfähige, scherfeste Sportrasenflächen sind stabile und lange Wurzeln. Diese werden durch intensive Durchfeuchtung gefördert. Daher sollte jede Beregnung den gesamten Aufbau der Rasentragschicht bis in die Tiefe durchfeuchten.

Es gelten die vier „L“:   

Lange Beregnungsdauer

Lange Beregnungsabstände für

Langfristige Düngerwirkung

Lange Wurzeln

Hilfreich ist hier die Beratung durch Experten. Unter Berücksichtigung des Spielfeldaufbaus erstellen sie einen, der Situation angemessenen, sinnvollen und mengenmäßig korrekten Beregnungsplan als zuverlässigen Leitfaden für die Arbeiten vor Ort.

In regelmäßigen Abständen empfiehlt es sich, die Funktionsfähigkeit der Beregnungsanlage sowie ihre Einstellungen zu überprüfen hinsichtlich der Wassermenge und (beispielsweise mit Messbechern in jedem Regner-Radius) und dem Gleichmaß ihrer Verteilung

_Düngen

Sportplatzrasen ist stets hohen Belastungen ausgesetzt. Schäden an Gräsern und kahle Stellen in der Grasnarbe sind die Folge. Eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung ist Voraussetzung für Wachstum und zügige Regeneration der Gräser und sorgt für Stressresistenz.

Expertentipp:

mineralische Dünger

  • Vorteil:
  • für die Pflanzen schnell verfügbar
  • führt rasch zu einem optisch wahrnehmbaren Ergebnis
  • Nachteil:
  • schnellere Auflösung bei häufigem Wechsel zwischen Sonne und Beregnung
  • dadurch: häufigere Düngergaben notwendig

organisch-mineralischer Dünger

  • Vorteil:
  • verbessert Bodenbiologie bei Rasentragschichten mit hohem Sandanteil (nach DIN 18035 – 4)
  • langanhaltende Düngewirkung wegen langsamem Abbau
  • wirkt der Entwicklung von Rasenfilz entgegen
  • Nachteil
  • langsameren Wirkung, daher verzögerte optische Ergebnisse

Die Düngung alle vier bis sechs Wochen, individuell an die Bedürfnisse des Sportplatzes angepasst, ist eine der wichtigsten Pflegebestandteile. Ein von Spezialisten erstellter Düngeplan berücksichtigt, dass die Düngung nicht nur die Entwicklung der oberirdischen Pflanzenteile, sondern auch das wichtige Wurzelwachstum fördert. Nur dies garantiert den Erhalt einer stressresistenten, kräftigen Grasnarbe, mit der für den Fußball notwendigen Belastungsfähigkeit (so genannte Scherfestigkeit).

Expertentipp: Klee im Rasen weist auf Stickstoffmangel. Rechtzeitige Gabe eines entsprechenden Düngers lässt Klee schnell wieder verschwinden, bevor dieser den Rasen zurückdrängt.

Vertikutieren befreit von Rasenfilz und verhindert die Verbreitung von Moos und Wildkräuter. Gleichzeitig fördert Vertikutieren Wasser- und Düngerzufuhr, die Grasnarbe wird belüftet. All das wirkt sich positiv auf das Wurzelwachstum aus.

Weitere regelmäßige Arbeiten

Ab April empfiehlt es sich, Naturrasen zu vertikutieren. Dies beseitigt Rasenfilz. Vertikutiergeräte mit feststehenden Messern eignen sich am besten, um die Filzschicht komplett zu durchtrennen. Das Vertikutiergut ist sorgfältig abzutragen. Im Laufe des Jahres sollte diese Arbeit ein- bis zweimal wiederholt werden.

Je nach Situation ist eine leichte Sandung (schluffkornfrei, kalkarm) ca. 3 l/m² notwendig.

Alle zwei Jahre fällt die Lockerung der Sportrasenfläche mittels Schlitz-, Vertidrän- oder Aerifiziergeräten an. Da diese Geräte kostenaufwändig sind, kann es für den Betreiber wirtschaftlicher sein, eine externe Fachfirma zu beauftragen.

Gut gegen Staunässe: Besanden erhöht die Luft- und Wasserdurchlässigkeit der Rasenfläche und gleicht Unebenheiten aus.

Fazit:

Sportfunktionelle, nutzungstechnische, betriebliche, ökologische und wirtschaftliche Gründe sprechen für die regelmäßige, planvolle Pflege von Sportflächen. Abgestimmt auf die charakteristischen Eigenschaften eines jeden Spielfelds, verlängern sie deren Lebensdauer und wirken sich merklich positiv auf Qualität und Bespielbarkeit aus. Mit einem langfristigen, auf den jeweiligen Platz zugeschnittenen Pflegeplan bleibt der Rasen fit und alle, die darauf trainieren.

Weitere Informationen: Ingenieurbüro Baumann GbR